Bericht aus dem Nordfriesland Tageblatt vom 5. Dezember 2018

Ein Quantensprung für die Physik
Neue Experimentierkoffer für die Gemeinschaftsschule Niebüll haben 70000 Euro gekostet.

FÜR EXPERIMENTIERFREUDIGE SCHÜLER: RUND 100 KOFFER MIT MATERIALIEN FÜR DEN PHYSIKUNTERRICHT WURDEN FÜR DIE GEMEINSCHAFTSSCHULE NIEBÜLL ANGESCHAFFT. Foto: ARNDT PRENZEL

Niebüll

Ralph Hoyer, Fachleiter für Physik an der Gemeinschaftsschule, strahlte wie sein Chef, Schulleiter Peter Sander: In Anwesenheit von Bürgermeister Wilfried Bockholt und Schulausschussvorsitzendem Bernd Neumann sowie zahlreichen Schülern wurden neue Experimentierkoffer vorgestellt. „Für uns ist das ein Quantensprung“, betonte der Fachleiter und holte die letzte Rechnung von 1975 hervor: „Damals wurden 130 Mark investiert; heute sind es allein für die Koffer 70 000 Euro.“
600 000 Euro für Physikräume Bei manchen Geräten in der alten Aufbauschule habe er noch den Reichsadler entdeckt. Das ist nun vorbei: Die beiden Physikräume wurden kürzlich mit jeweils 300 000 Euro aufgerüstet. Bürgermeister Wilfried Bockholt verwies darauf, dass bis Ende des Jahrzehnts etwa acht Millionen Euro in die Gemeinschaftsschule geflossen sein werden.
Finanzieller Kraftakt Fachräume sind meist in doppelter Anzahl vorhanden. Sie sind hervorragend ausgestattet, zweckmäßig eingerichtet und genügen den Ansprüchen eines modernen Unterrichtskonzeptes. „Strom ist die Zukunft“, erläuterte der Bürgermeister, daher seien gute Physikräume eine Grundbedingung. „Auch die Grundschule haben wir gut ausgestattet“, fügte Bernd Neumann an. „Schule hat in Niebüll eine gute Lobby“, bemerkte Schulleiter Peter Sander. „Diese finanzielle Kraftaufwendung ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit und zeigt das hohe Maß an Verantwortung für die eigene Schule der Stadt Niebüll.“ Die Stadt ist Schulträger.
Koffer unterschiedlich ausgestattet Ralph Hoyer und sein Stellvertreter Arne Spintge hatten sich zuvor über neue technische Möglichkeiten erkundigt. Bei einem Physikseminar in Handewitt fanden sie ein übertragbares Modell. Die rund 100 Koffer sind nach Fachbereichen unterschiedlich ausgestattet: zu Energieübertragung, Elektronik, Grundlagen der Physik; Mechanik, Elektrik, Wärme, Optik ermöglicht der Inhalt mehr als 40 Experimente. Es handelt sich um eine Auswahl der grundlegenden Experimente. Die Experimente sind für die Klassen 7 bis 13 geeignet, ein Set ermöglicht Experimente in Gruppen von zwei bis drei Schülern. In dem kompakten Set sind alle Experimentiermaterialien enthalten, Versuchsbeschreibungen stehen in interaktiver Form zur Verfügung.
Zwei Jahre Vorbereitung „Zwei Jahre hat die Vorbereitung gedauert“, sagte Ralph Hoyer und zeigte auf die übersichtlich angeordnete Sammlung in den Schränken. Die Benutzung wird dokumentiert, damit nichts wegkommt. Die Gemeinschafts-Schüler zeigten den Anwesenden gleich einige Experimente – so die Übertragung von Wärme auf ein Pendel. Im Rahmen des Adventsmarktes kamen noch weitere Besucher in den Physikraum und ließen sich die Experimentierkoffer vorführen. Der „große Moment“ ging über in eine lebhafte Testphase – ganz so, wie sich Ralph Hoyer es sich gewünscht hatte.