Bericht des interreg-Projekts mit der 9e der Gemeinschaftsschule Niebüll

Am 26.09.2018 trafen wir uns zur ersten Stunde im Klassenraum und besprachen, wie der weitere Tag so verlaufen würde. Um 8.45 kam der Bus und brachte uns über die Grenze Dänemarks nach Fröslev. Dort trafen wir auf eine gleichaltrige Schulklasse aus Hjordkaer (Dänemark). Die Klasse war kleiner als unsere, was bei unseren Kennenlernspielen für ein wenig Chaos und Verwirrung sorgte – aber das machte uns nichts aus. Wir wurden aufgefordert, die dänischen Schüler und Schülerinnen auf Dänisch zu fragen, wie sie heißen, wo sie wohnen, wie alt sie sind und was sie mögen. Im Gegenzug mussten die Dänen uns auf Deutsch fragen. Es war schon recht lustig, da sich die Sprachen nun wirklich komisch anhörten. Wir einigten uns irgendwie darauf, Englisch miteinander zu sprechen. Nur ein Junge, der seit zwei Jahren den Dänsich-WPU besucht, traute sich Dänisch zu sprechen. Er wurde sehr von den Dänen für seine Aussprache und seinen Mut gelobt.

Nach den Kennenlernspielen wurden wir aufgefordert, in Gruppen mit den Schülern aus Dänemark zusammen zu arbeiten. Wir bekamen die Aufgaben und stromerten durch das Lager. Es war natürlich schwierig, weil ein Teil der Fragen auf Dänisch und ein Teil der Fragen auf Deutsch war, aber irgendwie haben wir das ganz gut hinbekommen.

Bei Frölev-Lager handelt es sich um ein Gefangenenlager. „Hier ging es eher human zu“, sagte Marianne, die Museumspädagogin. Es gab zwar nicht viel zu essen und die hygienischen Bedingungen waren nicht gut, aber die Menschen mussten nicht täglich um ihr Überleben kämpfen. Heute ist von dem Lager nur noch eine Ansammlung von Baracken aus rotem Holz mit weißen Fensterrahmen zu sehen. In den Häuschen sind unterschiedliche Museen und Einrichtungen. Zwei Häuser und der Wachturm sind Museen über die Zeit der Inhaftierung. In einem Raum konnte man sich sogar die Stockbetten der Gefangenen anschauen. Gerne hätten wir uns noch mehr vom Museum angesehen – doch leider hatten wir dazu zu wenig Zeit.

Am nächsten Tag trafen wir uns zur gleichen Zeit und fuhren mit dem Bus nach Husum Schwesing. Dort trafen wir uns wieder mit der dänischen Klasse von gestern. Das Sprechen ging heute schon viel besser. Auch heute begannen wir mit einem Kennenlernspiel, das sehr lustig war. Danach starteten wir mit der eigentlichen Arbeit. In gemischten Gruppen aus deutschen und dänischen Schüler/innen erkundeten wir mit unseren Audio-Guides das Gelände. Das Lager Husum-Schwesing war ein Arbeitslager. Die hier Inhaftierten mussten Panzergräben ausheben und den Friesenwall auftürmen. Die Bedingungen waren katastrophal. 297 Menschen starben hier an den Folgen der Zwangsarbeit, wegen der Unterernährung und an Misshandlungen. Besonders bewegt hat uns hier ein Hydrant, auf den Inhaftierte gesetzt wurden. Sie mussten die Arme und Beine ausstrecken und das Gleichgewicht halten. Fielen sie doch, wurden sie verprügelt. Einige überlebten diese perverse Behandlung nicht.

Später fuhren wir noch in das Husumer Schloss. Dort arbeiteten wir in unseren Gruppen weiter an unseren Ergebnissen und  stellten diese für die anderen Schüler aus.

Am Ende beider Tage waren wir sehr kaputt und müde. Im Bus war es ganz still. Einige schliefen, andere gingen ihren Gedanken nach und einige unterhielten sich leise über das Erlebte – diese Tage werden wir wohl alle nicht so schnell vergessen.