Artikel aus dem Nordfriesland Tageblatt vom 1. Februar 2017

Schüler eskortieren ihren Direktor zu seinem Amtsabtritt.

Schüler-Fahrrad-Eskorte für den Direktor zum Abschied.

Niebüll

Wachablösung: Der Leiter der Gemeinschaftsschule Rektor Hans Ferdinand Sönnichsen (65) geht nach Erreichen der Altersgrenze in den Ruhestand. Für die Nachfolge hat sich der Schulleiterwahlausschuss bereits entschieden. Aber: Seinen oder ihren Namen verraten sie noch nicht. In den Ruhestand wird der Schulleiter von seiner Sekretärin Brigitte Lutz begleitet, sie geht in Rente.

Schulrätin Astrid Finger verabschiedet Rektor Sönnichsen.

Schulrätin Astrid Finger überreichte dem angehenden Pensionär die Entlassungsurkunde im Beisein von Kollegen, Wegbegleitern und Offiziellen. Schüler verschönten den feierlichen Abschiedsakt in der Mensa der Gemeinschaftsschule mit musikalischen Beiträgen. Gestern hatte der scheidende Lehrer seinen letzten Arbeitstag. Wie gewohnt fuhr Sönnichsen auf dem Fahrrad zur Schule. Auf seinem letzten Schulweg wurde er von radelnden Schülern eskortiert.

Die Schulrätin zeichnete dem Lebens- und Berufsweg des Pädagogen Sönnichsen in ihrer Rede nach. Erste Erfahrungen machte er als Realschullehrer für Deutsch und Biologie an einem Förderzentrum. Dem Referendariat in Rendsburg folgten Jahre auf Sylt, bevor er 1994 wieder auf dem Festland war und an der Realschule bald die ersten Stufen der Erfolgsleiter nahm: zuerst als stellvertretender Schulleiter, zwischendurch Mitglied des Prüfungsamtes für Lehrkräfte, 2002 zum Konrektor befördert und 2008 an der Schwelle weiterer Reformen angelangt.

Inzwischen hatte er die Vertretung der erkrankten Schulleiterin übernommen. Weitere Stationen waren die Leitung der Regionalschule, die seit 2014 die heutige Gemeinschaftsschule ist. Es sei nicht einfach gewesen, zwei Kollegien zusammenzuführen und die Schularten zu wechseln. Zum Glück habe sie der Schulträger nicht verlassen und eine ebenso schicke wie moderne Schule gebaut, die allen Eventualitäten der Pädagogik gewachsen sein dürfte.

Nicole Ketelsen, stellvertretende Schulleiterin, zu ihrem Chef: „Du warst nicht nur ein ausgezeichneter Pädagoge, sondern auch ein Alleskönner mit Managerqualitäten.“ Im Zeugnis wäre diese Beurteilung einer „Einsplus“ gleichzusetzen gewesen. Namens des Kollegiums dankte sie Sönnichsen dafür, „uns allen wahnsinnig viel Vertrauen geschenkt zu haben“.

Ketelsen listete die schnell nacheinander eingetretenen Veränderungen auf: Wandel von der Real- zur Gemeinschaftsschule, Übernahme der Hauptschule Risum-Lindholm bis hin zu immer neuen Schulformen. Hinzu kamen der Bau der Mensa, der Wechsel des Förderzentrums zur „Schule ohne Schüler“ und das DaZ-Zentrum. Großes Gewicht habe er auf die Berufsorientierung gelegt.

Wo seine Qualitäten wohl herkämen? Nicole Ketelsen wusste die Antwort: „Hattersbüllhallig (Gotteskoog). Wir wissen, dass er in der Landwirtschaft zugepackt hat und immer noch ein heimlicher Landwirt ist.“ Sönnichsen habe damit bereits früh mit verrückten Hühnern, bissigen Hunden, quakenden Enten und scheuen Kätzchen zu tun gehabt. Am Ende fasste sie zusammen: „Eine Kuh macht muh, viele Kühe machen Mühe.“

Das letzte Wort hatte jedoch der Schulleiter selbst: „Ich wollte und konnte nur im Zusammenwirken was erreichen.“ Auch gestand er ein: „Ich mochte immer gerne arbeiten.“

Eine letztes Lied für „Herrn Sönnichsen“ von seinen Schülern.
Foto: wrege (3)

dew